Wenn Hilfe und Helfer an Grenzen stoßen

Das kleine Sri Lanka ist wieder einmal unfreiwillig, aber nicht ohne Grund in die
Negativ-Schlagzeilen der Weltöffentlichkeit gelangt :
„Sri Lanka am Abgrund“, „schwerste Krise seit der Unabhängigkeit“, „Sri Lanka hochverschuldet“, „drohender Staatsbankrott“, „Inflation so hoch wie nie“, „Regierung tritt zurück“, „Nationaler Notstand“, „schwere Unruhen im Land“ – so und ähnlich wird die derzeitige Lage überschrieben.

Die Ursachen hierfür sind vielschichtig, aber es ist nicht an uns, diese zu analysieren oder zu kommentieren. Für uns ist es in erster Linie wichtig zu wissen, was dies alles für die Menschen im Land konkret bedeutet, mit welchen Auswirkungen sie konfrontiert sind.
Für sie bekommen andere, jedoch damit unmittelbar verbundene Schlagzeilen existentielle Bedeutung, wie: „drastische Preiserhöhungen“, „explodierende Kosten“, „Stromsperren“, „Treibstoffmangel“, „Lebensmittelknappheit“, Medikamentenmangel“, „Touristen bleiben aus“, … Dabei sind noch nicht mal die vergangenen schweren Auswirkungen von Corona im Land erwähnt…

Unsere Freunde und Partner in Sri Lanka erfahren täglich am eigenen Leib,
was es bedeutet,
wenn auf Benzin, auf Flüssiggas und Petroleum (zum Kochen) nicht selten bis zu
7 (!) Stunden in einer Schlange gewartet werden muss und man dabei nicht
einmal sicher sein kann, dass man  noch etwas abbekommt …,
wenn wegen fehlenden Benzins keine Hilfsgüter transportiert, keine Schulen, Familien
und auch keine Patenkinder aufgesucht werden können,
wenn
innerhalb eines halben Jahres selbst Grundnahrungsmittel im Durchschnitt
doppelt so viel (!) kosten,
wenn
täglich stundenlang der Strom abgestellt wird (zeitweise bis zu 13 Stunden!),
wenn Krankenhäusern, Praxen und Apotheken dringende Medikamente und
medizinische Hilfsmittel fehlen,
wenn die Importware Milchpulver zur Mangelware geworden ist,
wenn die Importware Papier nicht einmal für die Schulen reicht
u.v.m.
Besonders schlimm ist die Situation natürlich für diejenigen in Sri Lanka, die schon
vor dieser Krise am Existenzminimum gelebt haben…

Dass unter solchen Bedingungen selbst das Helfen zum Problem wird und an seine Grenzen stoßen muss, ist nachvollziehbar. Etwas zumindest für die Ärmsten bereitzustellen, das allenfalls erst nach stundenlangem Anstehen und Suchen zu haben ist, was es nur limitiert oder nur extrem teuer gibt, ist eine große Herausforderung, die nur mit außerordentlicher Hingabe zu bewältigen ist.

Ward 25 in Sri Lanka wird trotzdem – so gut es geht – weiterhin Familien mit Food-Packets versorgen, verfügbare Medikamente auftreiben, für Schulkinder eine Pausenversorgung organisieren u.v.m.
Wir sind an der Seite derer, die dringend Hilfe benötigen und derer, die es auch und besonders in dieser Zeit auf sich nehmen, zu helfen.
Jeder, der uns dabei unterstützen möchte, ist herzlich willkommen!

Kleine Dinge – große Freude !

Derzeit beschreiben beängstigende Schlagzeilen die Situation in Sri Lanka:
„…Sri Lanka am Abgrund … beispiellose Wirtschaftskrise … Notstand ausgerufen …
wütende Proteste … Regierung tritt zurück … stundenlange Stromausfälle … massive Inflation … kein Benzin und Gas … Knappheit an Lebensmitteln … explodierende Preise …“.
Auch der Importartikel Papier ist äußerst knapp geworden, die Schulen benötigen es händeringend, wie natürlich auch die Schulkinder selbst. Wegen Papierknappheit mussten sogar landesweite Prüfungen abgesagt werden!

Wenn gerade in einer solch schlimmen Zeit insgesamt 141 Grundschulkinder zweier Schulen jeweils ein ganzes Paket mit Schulmaterialien überreicht bekommen – darunter Schreibhefte und -blöcke, Schreibzeug, einen Rucksack und andere Utensilien für die Schule – dann ist das für alle ein gefeiertes Großereignis, schlichtweg „ein Geschenk“! Das war es jüngst nicht nur für alle Kinder der Magalkanda- und Balawala-School in Payagala bzw. Bopitiya, die extra für diesen besonderen Tag ein kleines Programm gestalteten, sondern auch für das Lehrpersonal, die Eltern und auch für die aus diesem Anlass erschienenen Mitarbeiter der lokalen Schulbehörden, die so etwas noch nicht kannten.

Für Ward 25 in Sri Lanka war es ein Privileg, diese Stunden an den Schulen zu erleben. Denn diese Pakete mit den so dringend benötigten Dingen jedem einzelnen Kind übergeben zu haben, damit Freude gleichzeitig geschenkt und erfahren zu haben – das war zweifellos ein Privileg!

Wir freuen uns immer wieder, durch unsere Spenden dazu beitragen zu können …

Drei Familien – drei Existenzen – drei Chancen

Froh zu sein bedarf es wenig…“, heißt es in dem bekannten deutschen Kanon.

Wie wenig es ebenso bedarf, Menschen in Not zu helfen, ihnen wieder Hoffnung, Zuversicht und eine Chance zu geben – das haben wir zuletzt erst wieder aus Sri Lanka erfahren :

Drei Familien, mit für uns teilweise unvorstellbaren Entbehrungen und Bedingungen am Existenzminimum lebend, kamen an einen Punkt, an dem sie jede Hoffnung auf Verbesserung ihrer Lebensver-
hältnisse verloren hatten.
Trotz ihres Fleißes, ihrer extremen Sparsamkeit, ihrer ständigen schmerzhaften Einschränkungen in allen Lebensbereichen sahen sie keine Chance, dieser Situation zu entkommen.

Dabei bedarf es so wenig – für uns hier geradezu lächerlich wenig – um diesen Familien zu helfen, sich selbst zu helfen.
Ward 25 versorgte sie nun mit Dingen, die sie selbst bisher einfach nicht aufbringen konnten, so z.B.

mit Geschirr und Ausstattung für den Straßenverkauf von Snacks
Dies für die Familie von Sumandasa und Nishanti aus Pokunuwita mit ihren Kindern Pasindu und Shanika. Sumandasa war früher Gelegenheitsarbeiter und zeitweise Teepflücker, damit konnte die Familie nicht überleben.

 

 

 

 


mit Werkzeugen für die Herstellung kleiner Kunstgewerbegegenstände
Dies für die Familie von Sunil und Renuka aus Kaluthara mit ihren Kindern Hirushi, Tharusha und Sandali. Der Vater kann seinen Beruf als Zimmermann wegen einer Rückenverletzung nicht mehr ausüben.

 

 

 

 

 


mit
Stoffen und Kurzwaren für eine häusliche Taschenfertigung
Dies für die Familie von Priyantha und Ruwani aus Payagala mit ihren Kindern Wanuja und Dishana. Das Einkommen des Vaters als Wachmann reicht einfach nicht, um die Familie ausreichend zu versorgen, daher fertigt Ruwani nun Stofftaschen.

 

 

 

 

 

 

All dies ist für unsere Verhältnisse relativ wenig, aber es ist diesen Familien genug, um nun aus eigener Kraft die Not lindern, den Lebensunterhalt sichern und das Dasein menschenwürdiger gestalten zu können.

Alle drei Familien haben sich gefreut und – ja, sie waren froh !
Wenn auch in etwas anderem Sinne „froh“ als in unserem alten deutschen Kanon …

 

Bei den Jungen von St. Francis

Wenn es Kinder gibt, die in diesen Zeiten besonders unter Entbehrungen zu leiden haben, dann sind es Kinder in Waisenhäusern. Waisenhäuser in Sri Lanka (über)leben nahezu ausschließlich vom Engagement religiöser Organisationen, NGO‘s oder privater Spender. Es gibt zwar eine staatliche Aufsicht und Regelungen, jedoch sind Hilfen vom Staat – sofern überhaupt vorhanden – äußerst begrenzt. Entsprechend unzureichend ist die Versorgung der Kinder in allen Lebensbereichen. Dies betrifft auch die Schulbildung, denn so können z.B. die Kosten für „Extra-Classes“* von den Waisenhäusern nicht aufgebracht werden.

Das Schlimmste dort ist jedoch, ohne liebende Eltern, ohne Familie aufzuwachsen, unter strengen Regeln und Vorschriften, nahezu ohne individuelle Freiheiten oder Entfaltungs- möglichkeiten leben zu müssen. Ihre Gedanken, ihre Traurigkeit, ihre Ängste, ihre Sorgen, ihr Gefühl der Hilflosigkeit – dies alles können sie nur untereinander mit den anderen Kindern teilen.

Ganz bewusst haben sich daher unsere Ward 25 – Aktivitäten zuletzt besonders darauf konzentriert, gerade diesen Kindern etwas Freude, Erleichterung und zumindest etwas Zuversicht zu schenken.

Jüngstes Beispiel :
Das
St. Francis Boys Home in Matale, 150 km nordöstlich von Colombo in der Zentralprovinz gelegen. Jeder der dortigen 45 Jungen lebt dort aufgrund gerichtlicher Verfügung wegen häuslicher Probleme und schwieriger sozialer Verhältnisse. Die staatliche Unterstützung pro Kind und Tag  beläuft sich auf 50 SLRupees (LKR), das sind gerade mal 17 (!) ct…..
Alle erhielten am Besuchstag von Ward 25 ein paar dringend benötigte Dinge zur täglichen Nutzung und persönlichen Pflege. So wurde jedem Jungen ein Paket u.a. mit Bettwäsche, Handtüchern, Körperpflegemitteln, Socken und Sandalen übergeben.

All dies war verbunden mit einer kleinen Zeremonie, aber auch mit persönlichen Gesprächen.
Die dabei gewonnenen Eindrücke waren von Freude der Jungen über die vielen Sachen geprägt. Vor allem aber hat man ihnen wohl auch das Gefühl geben können, nicht allein und nicht vergessen zu sein. Das war sicher das Wichtigste an diesem besonderen Tag bei den Jungen von St. Francis …

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

* „Extra-Classes“ ist ein in Sri Lanka gängiger Zusatzunterricht für Schülerinnen und Schüler. In ihm wird Lernstoff vermittelt, der über das Niveau der normalen Schulbildung hinausgeht und daher besonders zur Prüfungsvorbereitung und für eine höhere Schulbildung von gewissem Wert ist. Extra-Classes sind kostenpflichtig, was eine Teilnahme für die meisten Kinder in Sri Lanka erheblich einschränkt oder gar unmöglich macht.

 

 

Was das Lesen für Kinder bedeutet …

… ist hierzulande ja unstrittig. Es genügen bereits Stichworte wie „Wortschatzerweiterung … Konzentrationsfähigkeit … Vorstellungsvermögen … Phantasie … Kreativität …. Empathie … Rechtschreib-
sicherheit … „ um dessen Bedeutung zu umschreiben. Das gilt für die Kinder in
Sri Lanka natürlich ebenso.
Nur – was tun, wenn es kein oder zu wenig Lesematerial wie Bücher und Zeitschriften für Kinder gibt, sie aus verschiedensten Gründen nicht verfügbar oder für die vielen Familien an der Armutsgrenze in
Sri Lanka einfach zu teuer sind ?

Von staatlicher Seite gibt es in Sri Lanka dafür an den Schulen so gut wie keine Unterstützung.
Ward 25 hat es sich daher bereits vor zwei Jahrzehnten zur Aufgabe gemacht, hier Abhilfe zu schaffen, indem Schulen bei der Einrichtung oder der Erweiterung einer Schulbibliothek geholfen wird.

Hier zwei Beispiele allein aus dem letzten Monat :
die Vijayabha Secondary School in Ambalangoda an der Südwestküste und die Prathiba Primary School in Giriulla, ca. 70 km nordöstlich von Colombo.

Etwa 600 Schüler und Schülerinnen der Vijayabha School mussten bisher mit nur sehr wenigen, dazu alten und verschlissenen Lesematerialien auskommen. Dass die Lehrerinnen und Lehrer dieser Schule bei allem anderen Notwendigen den Bedarf an Büchern an die oberste Stelle ihrer Wunschliste setzten, ist bezeichnend und zeigt, welch hohen Stellenwert – auch und gerade in Pandemie-Zeiten – es für sie hat, dass die Kinder und Jugendlichen den Reiz des Lesens (wieder)entdecken.

 

 

 

Mit Neuigkeiten und Wissenswertem aus aller Welt als Lesestoff versorgt zu werden, war Anliegen der kleinen Prathiba School. Ein Zeitungs- und Zeitschriften-Abonnement – ebenfalls aus Ward25-Spendengeldern – wird nun auf lange Zeit hinaus bei den Kindern dieser Schule Interesse wecken, Neugier befriedigen und Freude verbreiten.


Wir freuen uns mit!

Irgendwie immer „ein bisschen wie Weihnachten…“

Die letzten Ward 25 – Aktivitäten des Jahres waren in Sri Lanka rund um die Vorweihnachtszeit besonders den Kindern von Vorschulen, Schulen und Waisenhäusern gewidmet.
Im Einzelnen folgen ein paar Fotos und Erläuterungen dazu. Müßig dabei zu erwähnen, dass sie bestenfalls nur ansatzweise widerspiegeln, mit welcher Freude und Dankbarkeit all die so wichtigen und begehrten Dinge entgegengenommen wurden …

 

Die Kinder der drei Preschools Mulhena, Singhiti Maggona und Pipena Kakulu erhielten Schulutensilien (u.a. Rucksäcke, Trinkflaschen, Aufbewahrungsbehältnisse).

 

 

 


Für die Kinder der Kithalangamuwa School – Partnerschule einer Schule in Peine – gab es die so lange ersehnten Sport- und Spielgeräte.

 

Die Schülerinnen und Schüler der Ananda Samarakoon-School freuten sich wie die Lehrerinnen und Lehrer über Erste-Hilfe-Artikel und Ausstattungen für den Hauswirtschaftsunterricht.

 

 

 

Alle Kinder und Jugendlichen des Kaluthara Orphanages (Waisenhaus) bekamen Bettzeug, Handtücher und Pflegeartikel.

 

 

 

Das Payagala-Orphanage (siehe November-Report) wurde nochmals besucht, um für jeden der Jungen noch ein Kopfkissen mit Bezug und Slipper (Sandalen) vorbeizubringen …

 

 

 

Es sei auch erwähnt, dass bei der Gelegenheit die dortige Karanadagoda Maternity Clinic ein Blutdruckmessgerät, einen Wasserfilter erhielt und den werdenden Müttern dort Babypflegeartikel-Sets überreicht werden konnten.

 

 

 

Weihnachten ist in Sri Lanka nun mal nicht sehr verbreitet. Das Schenken und das Geben schon, wie überall auf der Welt. So gesehen ist es für uns von Ward 25 und für alle, die mithelfen, eigentlich das ganze Jahr über, jedes Mal und immer wieder „ein bisschen wie Weihnachten …“

 

Payagala – ein Waisenhaus in Sri Lanka

Das Don Bosco Boys Orphanage Payagala – ein Waisenhaus etwa 60 km von Colombo entfernt an der Südwestküste gelegen, ist das „Zuhause“ von derzeit 54 Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 bis 18 Jahren. Sie sind vornehmlich aus drei Gründen dort:
– die Eltern leben nicht mehr
– auf gerichtliche Anordnung hin
– durch Bewährungshelfer veranlasst.
Wie für die allermeisten Waisenhäuser Sri Lankas ist die staatliche Unterstützung mehr als dürftig (für das Payagala-Waisenhaus z.B. nur 20-25 Cent pro Tag und Kind!). Sie werden zwar staatlich überwacht, es sind aber vorrangig die Kirchen und Spendengelder, die für den Unterhalt sorgen (müssen). Die Betreuer – von der Kirche nur mit einem äußerst kleinen Gehalt versorgt – sind zwar mehr oder weniger motiviert, aber oft überfordert. Vielen von ihnen fehlt es an Mitgefühl.

Die Kinder und Jugendlichen erfahren demzufolge in den Waisenhäusern Sri Lankas zusätzlich zur ohnehin bitteren Tragödie ihres eigenen Schicksals weiter Entbehrungen, härteste Regeln, Vorschriften und Auflagen kennen. Oft sind sie Schikanen und teilweise sogar Misshandlungen ausgesetzt. Bewährungshelfer kommen monatlich vorbei, nehmen Bedarfe, Wünsche auf, aber – es tut sich danach so gut wie nichts. Kein Wunder, dass viele Kinder und Jugendliche immer wieder versuchen, sich aus den Waisenhäusern unerlaubt abzusetzen.

Um zumindest erst einmal den ganz offensichtlichen Bedarf an Artikeln für die Hygiene abzudecken, erhielten alle 54 Kinder und Jugendliche von Ward 25 ein entsprechendes Päckchen mit Handtuch, Seife und Zahnputzzeug sowie ein neues Bettlaken. Die Freude darüber war unübersehbar …

Das Don Bosco Boys Orphanage Payagala ist eine Welt, die wir hier so nicht kennen.
Wie so oft lassen uns solche Einblicke einerseits fassungslos zurück, andererseits bestärken sie uns aber auch in dem Bedürfnis zu helfen – wohl wissend jedoch, dass hier jede Art Hilfe nicht das ersetzen kann, was den jungen Bewohnern dort am meisten fehlt : Liebe und Zuneigung.

Es werden mit dem Waisenhaus in Payagala künftig weitere Aktivitäten abgestimmt, um zumindest die dortigen Lebens- und Wohnverhältnisse zu verbessern, etwas für die Schulbildung  zu tun, letztlich aber auch und vor allem – um den Kindern und Jugendlichen das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein …

Hilfe für Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte

Es ist schon irgendwie bezeichnend für die gesundheitliche Versorgung in Sri Lanka, wenn das kleine
Ward 25 immer wieder vom größten Kinderkrankenhaus der Welt (!), dem Lady Ridgeway Hospital in Colombo, um Unterstützung gebeten wird… Das galt in den Jahren bisher für Betten, Matratzen, für Heißwasseraufbereiter, Blutdruckmessgeräte, Waagen, für Schrankmobiliar, Hygiene-Artikel, Verbandsmaterial u.v.m. …

Diesmal waren es Spezial-Trinkflaschen mit entsprechenden Saugern für Kinder mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, die für die kleinen Patienten nicht mehr bereitgestellt werden konnten. Einerseits war das Krankenhaus wegen fehlender Mittel damit nicht mehr versorgt, andererseits will man aber dort besonders den Eltern helfen, die gerade in diesen Corona-Zeiten einfach nicht mehr das Geld selbst für solche vergleichsweise kleinen Artikel aufbringen können.

Für Ward 25 Sri Lanka war es eine Selbstverständlichkeit, trotz und gerade im dortigen Lockdown zu helfen.  Wie erwähnt – nicht das erste Mal und sicher auch nicht das letzte Mal …

Übergabe an den Dental Ward des Hospitals

Ward 25 – Hilfe im Lockdown

Noch immer lähmt in Sri Lanka ein Lockdown nach dem anderen das zudem derzeit heftig von einer Finanzkrise geschüttelte Land, gefährdet nackte Existenzen, bedroht Leben . Erst recht das von jenen, die selbst oder deren Familienmitglieder an Corona erkrankt sind, die in Quarantäne leben müssen, sich nicht selbst versorgen und keiner Arbeit nachgehen können. Gerade diesen Menschen unter solchen Bedingungen zu helfen, ist nicht einfach. Es bedarf oft erst der Einwilligung und Genehmigung örtlicher Behörden oder anderer Autoritäten, um „vor Ort“ Hilfe leisten zu können. Ward 25 in Sri Lanka gelingt es in diesen Zeiten jedoch immer wieder, mit kleinen, aber äußerst wirksamen Aktionen, Hilfe zu leisten und Linderung zu verschaffen.
Einige der jüngsten Beispiele : Die Bereitstellung von Hygiene- und Pflegeartikeln für 15 Kinder der Augenklinik des Lady Ridgeway Hospitals, Colombo, von teuren Linsen für Cataract (Grauer Star) – Operationen an Kindern und von weiteren Food-Packets (Lebensmittelpaketen) für Familien mit häuslichen Corona-Fällen.

Was es auch immer war, es war – wie stets – jede Mühe wert …

Ausgabe von Hygiene-und Pflegeartikeln für Kinder in ….

… und vor der Augenklinik. Auch das kleine Zelt für Wartende wurde gespendet.

Nach überstandener OP noch skeptisch, aber bald wird sie wieder alles sehen können …

Familien beim Erhalt eines Food-Packets

 

 

 

 

 

 

 

 

Food-Packet                     Wert: ca. 15 Euro

 

Was es bedeutet – (Über)leben mit Corona in Sri Lanka

Es ist nicht an uns, Corona-Zahlen in Sri Lanka (oder wo auch immer) und deren Ursachen tiefgründig zu bewerten oder gar über die Art und Wirksamkeit von Maßnahmen fachkundig zu urteilen. Die 7-Tage-Inzidenzwerte haben in Sri Lanka jedenfalls derzeit einen Höchststand erreicht, wiederum wurde ein Lockdown ausgerufen. Uns interessieren – wie stets – vor allem die konkreten Auswirkungen für die Menschen, für die Familien mit ihren Kindern.

Diese Impressionen dokumentieren die Lage in der Uniklinik Kalubovila, dem zweitgrößten Krankenhaus des Landes: zu wenig Kapazitäten, zu lange Wartezeiten, Menschen sterben ohne irgendeine Behandlung. Dies gilt jedoch für nahezu alle staatlichen Kliniken – einschließlich dem größten Kinderkrankenhaus des Landes…

Weitere Fakten, die die aktuelle Situation widerspiegeln:

  •  PCR-Tests sind seit Beginn der Impfungen nicht mehr kostenlos
    (jetzt umgerechnet je ca. 35 Euro!)
    Bei positivem Ergebnis:
    – 14 Tage Quarantäne des Erkrankten in zu wenig und schlecht ausgestatteten
    Räumlichkeiten (für Reiche: 10 Tage Hotelzimmer 60-85 Euro/Tag…)
    – 14 Tage Quarantäne gleichzeitig für Familienmitglieder im Haus ohne Ausgangs- oder Besuchsrecht
    – 14 Tage Quarantäne ohne Möglichkeit eines Einkommens (!), besonders Familien von day-to-day-workern sind davon betroffen
  •  Viele bekannte Fälle von zu Hause verstorbenen, besonders älteren Corona-Erkrankten,
    Überforderte Ambulanzen (teilweise keine Krankentransporte…), besonders in ländlichen Gebieten
  • Vor allem Grundschulkinder haben mehr oder weniger 2 Jahre Schule bzw. Unterricht verloren. Trotzdem kommen 2020 eingeschulte Kinder nun 2022 in die 3. Klasse, ohne die 1. und 2. Klasse ausreichend absolviert zu haben …
    Homeschooling war und ist allein schon wegen fehlender technischen Voraussetzungen (Geräte, Internet,…) kaum entwickelt

Kürzlich erst erreichte uns folgender Report:

„… Last week one family, father, mother, and daughter have affected by Covid. They were admitted to the hospital because they were becoming seriously ill. Then the father died due to Covid and the next day when the mother heard that news she got a heart attack and died in the hospital. Now 5 years old daughter is alone in this world and she is also still in the hospital… “

Auch wir müssen hierzulande mit Corona leben.
Was aber bedeutet es, unter solchen Bedingungen wie in Sri Lanka zu (über)leben?