Bei den Jungen von St. Francis

Wenn es Kinder gibt, die in diesen Zeiten besonders unter Entbehrungen zu leiden haben, dann sind es Kinder in Waisenhäusern. Waisenhäuser in Sri Lanka (über)leben nahezu ausschließlich vom Engagement religiöser Organisationen, NGO‘s oder privater Spender. Es gibt zwar eine staatliche Aufsicht und Regelungen, jedoch sind Hilfen vom Staat – sofern überhaupt vorhanden – äußerst begrenzt. Entsprechend unzureichend ist die Versorgung der Kinder in allen Lebensbereichen. Dies betrifft auch die Schulbildung, denn so können z.B. die Kosten für „Extra-Classes“* von den Waisenhäusern nicht aufgebracht werden.

Das Schlimmste dort ist jedoch, ohne liebende Eltern, ohne Familie aufzuwachsen, unter strengen Regeln und Vorschriften, nahezu ohne individuelle Freiheiten oder Entfaltungs- möglichkeiten leben zu müssen. Ihre Gedanken, ihre Traurigkeit, ihre Ängste, ihre Sorgen, ihr Gefühl der Hilflosigkeit – dies alles können sie nur untereinander mit den anderen Kindern teilen.

Ganz bewusst haben sich daher unsere Ward 25 – Aktivitäten zuletzt besonders darauf konzentriert, gerade diesen Kindern etwas Freude, Erleichterung und zumindest etwas Zuversicht zu schenken.

Jüngstes Beispiel :
Das
St. Francis Boys Home in Matale, 150 km nordöstlich von Colombo in der Zentralprovinz gelegen. Jeder der dortigen 45 Jungen lebt dort aufgrund gerichtlicher Verfügung wegen häuslicher Probleme und schwieriger sozialer Verhältnisse. Die staatliche Unterstützung pro Kind und Tag  beläuft sich auf 50 SLRupees (LKR), das sind gerade mal 17 (!) ct…..
Alle erhielten am Besuchstag von Ward 25 ein paar dringend benötigte Dinge zur täglichen Nutzung und persönlichen Pflege. So wurde jedem Jungen ein Paket u.a. mit Bettwäsche, Handtüchern, Körperpflegemitteln, Socken und Sandalen übergeben.

All dies war verbunden mit einer kleinen Zeremonie, aber auch mit persönlichen Gesprächen.
Die dabei gewonnenen Eindrücke waren von Freude der Jungen über die vielen Sachen geprägt. Vor allem aber hat man ihnen wohl auch das Gefühl geben können, nicht allein und nicht vergessen zu sein. Das war sicher das Wichtigste an diesem besonderen Tag bei den Jungen von St. Francis …

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

* „Extra-Classes“ ist ein in Sri Lanka gängiger Zusatzunterricht für Schülerinnen und Schüler. In ihm wird Lernstoff vermittelt, der über das Niveau der normalen Schulbildung hinausgeht und daher besonders zur Prüfungsvorbereitung und für eine höhere Schulbildung von gewissem Wert ist. Extra-Classes sind kostenpflichtig, was eine Teilnahme für die meisten Kinder in Sri Lanka erheblich einschränkt oder gar unmöglich macht.